Chiang Mai Burning Season – was ist es und was hilft dagegen?

Jedes Jahr aufs Neue wird von Februar bis April die Luftqualität in Chiang Mai schlecht – so schlecht, dass man teilweise den Berg der Stadt nicht mehr sehen kann. 

Dieser Zeitabschnitt, welcher manchmal auch früher anfängt oder später aufhört, heißt umgangssprachlich Chiang Mai Burning Season.

In diesem Artikel erfährst du, wie es zu dieser Verschlechterung der Luft kommt, welche Auswirkungen sie auf deine Gesundheit hat und was du dagegen machen kannst.


Was ist die Chiang Mai Burning Season?

Bei der Chiang Mai Burning Season handelt es sich um einen Zeitraum, in dem sich die Luftqualität in der Region drastisch verschlimmert. 

Woher man das weiß? Zum einen kannst du auf Websites wie aqicn.org die Luftverschmutzung überprüfen. In Heidelberg liegt sie im März überwiegend im grünen oder selten im gelben Bereich. [1]

Von aqicn.org

In Chiang Mai liegt sie im März größtenteils im roten Bereich und teilweise im lila Bereich, was bereits als ungesund bzw. sehr ungesund eingestuft wird. Dabei ist primär PM2,5 relevant, dazu später mehr. [2]

Von aqicn.org

Neben dieser Metrik siehst du die Luftverschmutzung aber auch. Die Luft ist voller Smog und der Doi Suthep, der Berg in Chiang Mai, den du normalerweise aus der ganzen Stadt sehen kannst, verschwindet hinter der Smogwand.

Was ist die Ursache für die Burning Season?

Die Ursachen für die Burning Season sind mehrschichtig, vor allem aber liegt es an der Geografie.

Ein Artikel der Chiang Mai University, die ebenfalls Projekte zum Kampf gegen Luftverschmutzung ins Leben gerufen hat, beschreibt es wie folgt:

„Die Region im oberen Norden Thailands hat eine Topografie wie ein Wok, umgeben von Bergen […], das sorgt dafür, dass ein Becken entsteht, in dem sich die Luftverschmutzung festsetzt und aus dem die Luft nur schwer entweichen kann […].“ [3]

Die genannte Luftverschmutzung kommt dabei vorwiegend aus folgenden Quellen:

Verbrennen der alten Felder

Nach einer Erntesaison verbrennen die Bauern in Thailand die Überbleibsel ihrer Felder, um Platz für die nächste Saison zu schaffen. Dem dabei entstehenden Rauch wird von vielen Einwohnern die meiste Relevanz als Schadstoffquelle zugemessen, allerdings zu Unrecht.

Die Regierung hat bereits Burning-Bans (Verbote) eingeführt oder zeitliche Beschränkungen für das Abbrennen der Felder ausgesprochen. Jedoch mit wenig Erfolg. 

Es gibt allerdings Bemühungen, den Bauern alternative Wege zur Vorbereitung der Felder näherzubringen. Etwa tragbare Maschinen, um aus der Biomasse Dünger herzustellen, den die Bauern anschließend auf dem Markt verkaufen können. [4]

Waldbrände

Von Dezember bis April/Mai regnet es in Thailand sehr wenig und die Temperaturen betragen dennoch 20 – 35 °C. Das begünstigt Waldbrände.

Diese natürlichen Waldbrände tragen einen erheblichen Teil zur Luftverschmutzung bei, doch es gibt auch menschengemachte Brände.

Dabei kann es sich entweder um vorsätzliche Brandstiftung handeln, bei der häufig mit dem Finger auf indigene Völker gezeigt wird, oder um eine ungewollte Ausbreitung von Feuern aus kleinen Dörfern. [5]

Verkehr

Bei einem Blick auf das Bild über Chiang Mais Luftqualität fällt auf, dass besonders in den Jahren 2021 und 2022 die Belastung von PM2,5 im Vergleich zu den beiden Vorjahren schwächer ausfiel.

Ein Teil der Schadstoffbelastung kommt auch durch den Verkehr, der ständig in der Stadt herrscht. In den beiden Jahren 2021 und 2022 gab es aufgrund der weltweiten Covid-Situation in Thailand wenig Tourismus, was sich merklich auf die Luft auswirkte.

Auch wenn dies kein treibender Faktor für die Burning Season ist, spielt es dennoch mit hinein.

Wenig Regen

Zuletzt spielt auch das Klima in Chiang Mai zu dieser Jahreszeit eine Rolle: Durchschnittlich gibt es nur einen Regentag von Dezember bis Februar, drei Regentage im März und sechs Regentage im April. [6]

Auch wenn der Regen das Problem nicht wegwäscht, so wäscht er doch vorübergehend die Schadstoffe aus der Luft und sorgt dafür, dass sich die Luftqualität merklich verbessert.

In den Monaten mit den meisten Regentagen (Juni, Juli, August, September) ist in Chiang Mai die Luftqualität am besten.

Wann ist die Burning Season Chiang Mai?

Die Burning Season in Chiang Mai ist grob gesagt von Februar bis April und hat ihren Höhepunkt im März. Manchmal wird aber schon im Januar oder Dezember die Luft schlechter.

Während dieser Zeit erreicht die Luftqualität in Chiang Mai regelmäßig einen ungesunden bzw. sehr ungesunden Zustand und ist teilweise auch in den Top 3 der Städte mit der schlechtesten Luftqualität weltweit. 

Wann endet die Burning Season?

Die Burning Season endet ungefähr Mitte Mai, wenn die Temperaturen in Chiang Mai sinken und die Regenzeit beginnt. Dann wird die Luft wieder merklich besser und erreicht meist nur noch den Status „Ungesund für sensible Gruppen“. 

Welche Auswirkungen hat die Burning Season auf die Gesundheit?

In der Burning Season steigt vorwiegend der Anteil an PM2,5 Partikeln in der Luft. PM2,5 bezeichnet Teilchen mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern, die aufgrund ihrer Größe bis in die Lungenbläschen gelangen können. [7]

Studien haben einen klaren Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung mit PM2,5 und erhöhtem Krankheitsrisiko festgestellt. Dabei stehen vor allem Atemwegserkrankungen im Vordergrund:

  • Asthma
  • Lungenkrebs
  • COPD 

Der Richtwert der WHO beträgt 5 µg/m³ an durchschnittlicher PM2,5 Belastung, der Grenzwert in der EU bei 25 µg/m³. In Thailand ist der Grenzwert mit 37,5 µg/m³ beziffert. Punktuell werden während der Burning Season jedoch 400 µg/m³ erreicht. [8] [9] [10]

Kurz gesagt: Hältst du dich in der Burning Season längere Zeit ungeschützt draußen auf, kann das langfristig negative Folgen für deine Gesundheit haben.

Tipps zum Schutz der Gesundheit während der Burning Season

Auch wenn die höhere Belastung von PM2,5 ein Problem darstellt, gibt es doch einige Tipps, mit denen du dein Risiko, davon Folgen zu tragen, verringern kannst.

1. Maske tragen

Ein effektives Mittel gegen die höhere Feinstaubbelastung sind Masken, genauer gesagt N95 Masken. Diese gibt es in Thailand zu kaufen (unter anderem von der Marke 3M), während der Burning Season sind sie aber regelmäßig ausverkauft.

Sie filtern einen Großteil der Partikel raus und sorgen beispielsweise dafür, dass sich deine Luftqualität (nach AQICN) wie folgt verbessert:

Luftqualität ohne MaskeLuftqualität mit N95 Maske
10013
20025
30040

Es ist also eine enorme Verbesserung der Luftqualität, die du auch spürst. Eine Maske mit Ventil ist ratsam, um für eine bessere Luftzirkulation zu sorgen. [11]

Stoff- und normale Atemschutzmasken helfen zwar auch, aber gerade bei höherer PM2,5-Belastung ist die Wirkung marginal.

2. Drinnenbleiben und Fenster schließen

Da die Luftverschmutzung von außen kommt, ist es hilfreich, die Zeit draußen auf ein Minimum zu beschränken und sich stattdessen in Innenräumen aufzuhalten. Dabei sollten Türen und Fenster geschlossen bleiben. 

Viele öffentliche Gebäude oder Shoppingmalls und Coworking Spaces haben außerdem Luftfilter in ihren Klimaanlagen verbaut, wodurch die Luft gesäubert wird.

3. Luftqualität überprüfen

Falls sich Trips nach draußen nicht eliminieren lassen, lege sie auf einen Zeitraum, wenn die Luftqualität nicht so schlecht ist. 

Wir nutzen meist aqicn.org, hier wird dir in Echtzeit die Luftqualität an verschiedenen Standorten in Chiang Mai angezeigt. Oftmals ist die Luft um die Mittagszeit zwischen 12 und 16 Uhr am schlechtesten.

4. Luftfilter kaufen

Falls die Klimaanlage deines Apartments keinen Filter besitzt, kannst du dir auch einfach ein Gerät kaufen. Diese sind für ein paar Tausend Baht erhältlich.

Am besten eignen sich dafür HEPA-Filter. Mit ihnen kannst du große Luftmengen reinigen und in der Regel bewegt sich ihre Qualität zwischen gut und sehr gut. 

Manche haben auch ein eingebautes Display, was dir die Luftqualität in deinem Zimmer anzeigt.

5. Weg bleiben

Hört sich banal an, aber der allerbeste Tipp zum Schutz während der Burning Season ist es, einen großen Bogen um Chiang Mai zu machen. Besonders im März und April solltest du, wenn du es kannst, lieber woanders hingehen.

Gerade für Thais ist das in der Regel schwer machbar, da sie vor Ort gebunden sind, aber viele Auswanderer verlassen zwischen Januar und April/Mai die Stadt und gehen woanders hin, wo die Luft besser ist.

Wo kannst du alternativ in Thailand hingehen?

Wenn die Luft während der Burning Season in Chiang Mai schlecht ist, ist sie häufig auch in Bangkok sehr ungesund. Besser ist es, du gehst in die Küstenregionen wie Phuket, Hua Hin, Rayong oder einige der Inseln.

Hier bist du weit ab von Wäldern und Feldern, befindest dich nicht in der Umgebung von Bergen und hast aufgrund der Meeresnähe gute Luftzirkulation. 

Burning Season ist nicht schön, aber auch nicht verheerend

Auch wenn der ganze Artikel vielleicht eher etwas düster war, so sollte man doch festhalten, dass die Burning Season in Chiang Mai nicht das Ende der Welt ist.

Klar, die Luftqualität verschlechtert sich enorm und das kann Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Durch die Nutzung von N95 Masken und den Aufenthalt in Innenräumen mit Luftfilter sind die Folgen jedoch gering.

Zudem gibt es Anstrengungen, die Luftqualität langfristig zu verbessern, auch wenn dies wahrscheinlich noch Jahrzehnte dauern wird, bis sie fruchten.

Idealerweise suchst du dir einfach einen Reisezeitraum außerhalb der Burning Season aus und suchst dir als Auswanderer während dieser Zeit einen anderen schönen Fleck.

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2 Gedanken zu „Chiang Mai Burning Season – was ist es und was hilft dagegen?“

  1. Die Zahlen mit N95 Maske im Vergleich zu ohne, fand ich sehr spannend. Hätte nicht gedacht, dass der Effekt so enorm ist. Danke für den informativen Beitrag.

    Antworten
    • Hey Ben, danke für die Nachricht! Ja, ich fand es tatsächlich auch interessant zu sehen, was für einen großen Unterschied der Mundschutz macht.

      Liebe Grüße
      Max

      Antworten

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